Fachbereich Urologie

Universitätsklinik für Urologie

 

Direktor Prof. Dr.med. Klaus Weichert-Jacobsen

 

Die Universitätsklinik für Urologie behandelt das gesamte

Spektrum urologischer Erkrankungen bei Erwachsenen und

Kindern. Besondere Schwerpunkte in der Erwachsenenmedizin sind die operative und medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen des Harntraktes und der männlichen Geschlechtsorgane, die Harnsteintherapie und die Behandlung komplizierter Infektionen.

Die Universitätsklinik für Urologie hat zwei klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte, die sich medizinisch und gesundheitspolitisch mit wichtigen Kernbereichen unseres Gesundheitssystems beschäftigen: die Uroonkologie und die Harnsteintherapie. In beiden Bereichen führen wir Forschungsprojekte durch, für die wir Sie interessieren möchten und für die  wir Ihre Unterstützung brauchen.

 

Die Uroonkologie behandelt Krebserkrankungen der Nieren, der Harnleiter, der Harnblase  und die bösartigen Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane. Dabei liegen Diagnostik, operative und die medikamentöse Tumortherapie in der Hand des Urologen. Wenig bekannt ist, dass ca. 40% aller heute diagnostizierten Krebserkrankungen in das Fach Urologie fallen. Für die häufigste Krebserkrankung des Mannes, dem Prostatakrebs, stehen im lokal begrenzten Stadium neben Operationsverfahren auch verschiedene Formen der Strahlentherapie zur Verfügung. Wahrscheinlich können sie den frühen Prostatakrebsn vergleichbar gut heilen, wie die Operation. Unklar ist, ob die Strahlentherapieverfahren auch vergleichbare Spätfolgen verursachen oder ob sie langfristig nicht doch zu mehr Kompikationen führen. Dieser ungeklärten Frage sollte in der kürzlich vorzeitig abgebroichenen nationalen PREFERE-Studie nachgegangen werden. Ein aktuelles Forschungsprojekt unserer KLinik geht dieser Frage für den Teilbereich der low-dose-rate Brachytherapie (radioaktive Spickung der Prostata) in  einer retrospektiven Untersuchung gemeinsam mit der Urologischen Klinik in Lübbecke nach. Sie zielt darauf, mehr Vergleichsdaten für die Bewertung der konkurrierenden Behandlungsverfahren zur Verfügung zu stellen.

 

Die Harnsteinerkrankung ist weltweit eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. Besonders betroffen sind Länder mit hohem Lebensstandard, so auch Deutschland. Die Diagnose eines Nieren- oder Harnleitersteins wird seit Jahren mit der low-dose-Computertomographie gestellt, weil das CT eine gute Steinortung und zugleich auch eine Beurteilung der Nieren und der ableitenden Harnwege erlaubt. Unklar ist, ob sie auch zuverlässig Auskunft geben kann über die tatsächliche Steingröße und die Steinzusammensetzung. Beides sind wichtige Informationen vor der interventionellen Steintherapie (Stoßwellenbehandlung ESWL versus endoskopische Verfahren), weil davon die Erfolgswahrscheinlichkeit des Eingriffs abhängt. Zwei Forschungsprojekte gehen in Kooperation mit der Radiologischen KLinik dieser Fragestellung nach.

Die modernen Behandlungsmethoden sind sehr erfolgreich und komplikationsarm. Allerdings müssen sich die Patienten in ihrem Leben wiederholten Steintherapien aussetzen, da die Rezidivrate über 50 % beträgt. Ob vor diesem Hintergrund die konkurrierenden Steintherapieverfahren unterschiedliche Risiken für die kangfristige Nierenfunktion bergen ist unbekannt. Wir verfolgen diese Frage mit der Untersuchung von Marker-Enzymen aus funktionell wichtigen Nierenzellen im Urin. Die Höhe der Enzymverluste lässt Rückschlüsse auf das Ausmaß der Nierenschädigung zu. Sie macht nauch geringe Nierenschäden sichtbar und liefert die Datengrundlage für eine Verbesserung der Steintherapie.
 

Projekte:

Projekt Versorgungsforschungsprojekt LDR-Brachytherapie des Prostatakarzinoms

Der Prostatakrebs steht seit vielen Jahren immer wieder im Mittelpunkt von Presseartikel, die sich mit der Frage einer zu aggressiven Behandlung dieser Krebsart beschäftigen.  Dabei wird zu Recht betont, dass viele alte Menschen ihre Prostatakrebserkrankung nie subjektiv spüren werden und auch nicht an ihr versterben. Das ist sicher richtig. Aber der Prostatakrebs hat auch eine andere Seite: Er ist mit 25 % die häufigste Krebserkrankung des Mannes, fast 60.000 Männer erkranken in Deutschland jedes Jahr neu am Prostatakrebs. 12.000 Männer sterben jährlich daran. Betroffen sind besonders ältere Männer über 60 Jahren. Und genau dieser Bevölkerungsanteil wird sich in den nächsten 30 Jahren verdoppeln. Damit wird die differenzierte Diagnostik und Therapie des Prostatakrebses zu einem gesundheitspolitisch und volkswirtschaftlich hervorstechenden Problem der Krebs- und der Altersmedizin.

Prostatakrebspatienten werden heute nach Risikokriterien, die sich an der Wahrscheinlichkeit orientieren, mit der die Erkrankung fortschreitet und zu einem symptomatischen oder sogar tödlichen Krankheitsverlauf führt, in verschiede Risikogruppen unterteilt. Viele von ihnen befinden sich in der Niedrigrisikogruppe mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs. Hier gibt es für Männer bis etwa 75 Jahre, die unter keiner weiteren gravierenden Erkrankung leiden, gleich vier etablierte und zahlreiche experimentelle Behandlungsmöglichkeiten, die miteinander konkurrieren. Die kürzlich wegen mangelnder Akzeptanz beendete nationale Prostatakrebsstudie (PREFERE) sollte klären, welche der vier standardisierten und wissenschaftlich akzeptierten Behandlungsoptionen (aktive Überwachung,  externe Strahlentherapie, Seed-Implantation / LDR-Brachytherapie oder Radikaloperation) das beste Verhältnis zwischen Heilungschance und Nebenwirkungen bietet. Diese Frage wird sich in einer prospektiven Vergleichsstudie nun nicht klären lassen.

Ein aktuelles Forschungsprojekt unserer Klinik geht deshalb dieser Frage für den Teilbereich der low-dose-rate Brachytherapie (radioaktive Spickung der Prostata) in einer retrospektiven Untersuchung gemeinsam mit der Urologischen Klinik in Lübbecke nach. Sie zielt darauf, mehr Vergleichsdaten für die Bewertung der konkurrierenden Behandlungsverfahren zur Verfügung zu stellen, weil zu dieser Therapieform besonders wenig aussagekräftige Daten vorliegen. Das gilt besonders für die Anwendung dieser Therapie außerhalb spezialisierter universitärer Zentren in Versorgungskrankenhäusern und spezialisierten Praxen.

Die retrospektive Datenerhebung für diese Studie ist fast abgeschlossen. Die Auswertung und Publikation der Ergebnisse ist im Rahmen von Promotionsarbeiten geplant. 

 

LDR-Brachytherapie des Prostatakarzinoms
FUH LDR-Brachytherapie des Prostatakarzi[...]
PDF-Dokument [39.3 KB]

Klinisches Forschungsprojekt interventionelle Steintherapie

 

Die Harnsteinerkrankung ist weltweit eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. Besonders betroffen sind Länder mit hohem Lebensstandard.  Auch in Deutschland hat die Harnsteinerkrankung den Charakter einer Volkskrankheit. Die Diagnose eines Nieren- oder Harnleitersteins wird seit einigen Jahren durch die Computertomographie (CT) in Niedrig-Dosis-Technik gestellt, weil die CT eine gute Steinortung und zugleich auch eine Beurteilung der Nieren und der ableitenden Harnwege erlaubt. Dabei haben sich zurückliegende Forschungsprojekte besonders mit den wichtigen Strahlenschutzaspekten beschäftigt und eine deutliche Reduktion der Strahlenbelastung durch Niedrigdosis-CTs bewirkt. Unklar ist, ob die low-dose- CTs auch zuverlässig Auskunft geben können über die tatsächliche Steingröße und die Steinzusammensetzung. Beides sind wichtige Informationen vor der interventionellen Steintherapie (Stoßwellenbehandlung (ESWL) versus Endoskopische Operationen), weil davon die Erfolgswahrscheinlichkeit des Eingriffs abhängt.  Zwei Forschungsprojekte der Universitätsklinik für Urologie gehen in Kooperation mit der Radiologischen Klinik diesen Fragestellungen nach.

Das erste Projekt befasst sich mit der Steingrößen und Steindichtemessung in der low-dose –Computertomographie. Dabei werden die Einflüsse verschiedener Untersuchungsparameter und Modalitäten wie z.B. Schichtdicke der CT-Bilder und  Fensterung variiert und verglichen. Das Forschungsprojekt steht an seinem Anfang und wird in Kooperation mit der Klinik für Radiologie durchgeführt. Ziel ist eine verbesserte Charakterisierung des Steins vor der Therapie, um die individuell erfolgreichste endoskopische oder auch berührungsfreie Behandlungsmöglichkeit (ESWL) für den betroffenen Patienten festlegen zu können.

Das zweite Projekt untersucht die Frage, ob sich eine heterogene Zusammensetzung des Steins im low-dose-CT erkennen lässt und ob diese Information Auswirkungen auf die Erfolgsrate der extrakorporalen Stoßwellenbehandlung hat. Steine mit einer heterogenen Materialzusammensetzung sind nicht selten. Da bei homogen zusammengesetzten Steinen das Material die Zertrümmerungswahrscheinlichkeit des Steins bei der ESWL mitbestimmt, erwarten wir, dass das auch bei heterogener Materialzusammensetzung der Fall ist. Ziel des Forschungsprojektes ist, vor der interventionellen Steintherapie die Erfolgswahrscheinlichkeiten der konkurrierenden Methoden zuverlässig vorauszusagen. Das gilt besonders für die schonende Behandlungsmethode ESWL.

Beide Forschungsprojekte sind technisch und personell aufwändig. 

 

Klinisches Forschungsprojekt interventionelle Steintherapie
FUH Klinisches Forschungsprojekt interve[...]
PDF-Dokument [39.1 KB]

Experimentelles Forschungsprojekt zur interventionellen Steintherapie

 

Die moderne Behandlung von Nieren- und Harnleitersteinen ist Dank miniaturisierter endoskopischer Instrumente, fortgeschrittener Video-Bildtechnik und flexibler Endoskope, aber auch mittels ESWL erfolgreich und komplikationsarm. Allerdings müssen sich die meisten Patienten in ihrem Leben wiederholten Steinbehandlungen aussetzen: Die Rezidivrate des Harnsteinleidens beträgt über 50 %. Ob vor diesem Hintergrund die konkurrierenden interventionellen Steintherapieverfahren unterschiedliche Risiken für die langfristige Nierenfunktion bergen, ist nicht bekannt. Deshalb geht ein mittel- bis langfristig angelegtes Forschungsprojekt mit einem experimentellen und klinischen Untersuchungsansatz dieser Frage nach. Dazu erfolgt eine Quantifizierung der therapiebedingten Nierengewebsschäden anhand der Markerenzyme Beta-D-N-Acetylglucosaminidase (NAG) und Alpha-Glutathion-S-Transferase (GST). NAG und GST sind intrazelluläre Enzyme, die bei der Schädigung von Nierengewebe in den Urin freigesetzt werden und bei anderen Schädigungsmechanismen gut mit den morphologischen und funktionellen Nierengewebsschäden korrelieren. Sie machen auch geringgradige Nierenschäden messbar.  Verglichen werden die Nierenschäden durch die vier konkurrierenden Behandlungsoptionen ESWL, Harnleiterspiegelung mit halbstarren Endoskopen, Harnleiterspiegelung mit flexiblen Endoskopen und die perkutane Nierenspiegelung. Alle vier etablierten Verfahren haben ihre Indikationsbereiche, wo ihr Einsatz klare Vorteile zeigt. Aber es gibt auch zahlreiche Überschneidungen, bei denen alle Verfahren zu ähnlichen Behandlungserfolgen führen, sich aber besonders bei wiederholtem Einsatz unterschiedlich nierenschädigend auswirken können.

Das Forschungsprojekt soll aus klinischen Routinedaten und der nicht invasiven experimentellen Messung von Markerenzymen neue Erkenntnisse zur Invasivität der Harnsteinbehandlung liefern und zukünftige Steinbehandlungen sicherer machen.

Der experimentelle Teil des Untersuchungsprojektes bedeutet einen erheblichen finanziellen Aufwand bei der Gewinnung, Verarbeitung und Laborauswertung der Proben. 

 

Experimentelles Forschungsprojekt zur interventionellen Steintherapie
FUH Experimentelles Forschungsprojekt zu[...]
PDF-Dokument [38.7 KB]
Druckversion | Sitemap
Förderverein der Universitätskliniken am Klinikum Herford e.V.